Salz im Dampfinhalator gilt oft als guter Tipp
An etlichen Orten und nicht nur im Internet findet sich der Geheimtipp für eine schnelle Genesung bei Erkältungen. Man nehme Salz und bringe es in einen Topf mit kochendem Wasser. Beim Inhalieren sollte man wegen der heissen Dämpfe vorsichtig sein aber diese Dämpfe sollen Heilung und Genesung bewirken.
Es ist nicht das erste Mal, dass wir hier über die Salz-Inhalation berichten. Damit Sie auch bei Ihnen tatsächlich funktioniert und nicht nur als Placebo wirkt, lohnt es sich, diesen Artikel zu Ende zu lesen.
Wie wird Salz gewonnen?
Kochsalz, das im Allgemeinen verallgemeinernd als Salz bezeichnet wird, besteht aus letztlich aus nur zwei Elementen: Natrium und Chlor. Natriumchlorid wird auf zwei verschiedene Arten gewonnen:
- Bergmännischer Abbau von Salz in einem Salzstock
- Sieden von Salz aus einer Sole, die häufig aus Meerwasser gewonnen wird
Im Folgenden konzentrieren wir uns auf die zweite Methode, weil das Rückschlüsse auf die Möglichkeit des Inhalieren mit Dampf und Salz zulässt. Das Technische Halloren- und Salinemuseum in Halle (Saale) berichtet zum Thema Salzgewinnung:
„Verwendung findet eine aus dem Großraum Halle (Saale) angelieferte, hochkonzentrierte Sole, die zunächst zum Absetzen von Schwebteilchen in Solebehältern auf dem Gelände der Saline gelagert und anschließend in die Siedepfanne geleitet wird. Hier verläuft die Salzherstellung nach dem Verdampfungsprinzip bis hin zur Auskristallisierung des Salzes. Für Menge und Qualität des Produkts sind die Zusammensetzung der Sole und die Temperatur maßgebend.
Die für den Siedeprozess notwendige Wärme kann heute über eine, direkt in der Siedepfanne verlaufende Dampfheizung zugeführt werden. Das hölzerne Pfannendach und der Brüdenfang ermöglichen so die Sammlung und Ableitung des Wasserdampfes nach außen.“
Das oben beschriebene Verfahren macht also im Grossen das, was die Dampfinhalation im Kleinen tut. Wenn also (im Kleinen) bei der Dampfinhalation im Dampf Salz enthalten wäre, so würde auch (im Grossen) das Salz bei der Salzgewinnung im Siedeverfahren mit dem Dampf nach aussen entweichen.
Salz kann wohl kaum zwischen gross und klein unterscheiden und wird sich also in beiden Fällen gleich verhalten. Dass das Siedeverfahren für die Salzgewinnung funktioniert, ist wohl unbestritten, denn niemand würde die Salzsiederei seit Jahrhunderten betreiben, wenn sie nicht erfolgreich wäre.
Dampfinhalation mit Salz im Fremd- und Selbstversuch
Wer lieber durch eigene Erfahrungen lernt, dem sei das folgende Experiment empfohlen. Versuchen Sie es doch einfach selbst, es ist einfach, dauert nicht lange und kostet nicht viel.
Wenn man circa 30 Gramm Salz in einem Deziliter Wasser auflöst, ergibt sich eine Salzkonzentration die ungefähr derjenigen im Toten Meer entspricht. Damit sich das Salz auflöst, wird etwas Zeit benötigt und Rühren schadet sicher nicht.
Wer im übertragenen Sinn auf den Geschmack am Experimentieren kommt und das Tote Meer in der Badewanne simulieren will, braucht genügend Salz. Für 100 Liter Wasser wären das schon 28 kg Salz! Dann steht dem schwimmend im Salzwasser Zeitung lesen nichts mehr im Weg.
Doch zurück zum Inhalieren: Nun wird die Salzlösung bis zum Kochen erhitzt. Jetzt kann man vorsichtig den Dampf einatmen. Wir spürten keinen Salzgeschmack; nicht beim Inhalieren durch den Mund und auch nicht beim Einatmen durch die Nase.
Damit das Experiment möglichst neutral verläuft, haben wir auch Testpersonen eingesetzt, die nicht über die Inhaltsstoffe im Topf informiert waren. Auch sie haben kein Salz feststellen können.
Nun können Sie diesem Versuch glauben oder alternativ dazu das Experiment selbst nachvollziehen.
Konsequenzen aus dem Versuch
Für das Inhalieren von Salz kann die Dampfinhalation nicht empfohlen werden.
Um Salz inhalieren zu können, wird ein Vernebler benötigt. Der Vernebler bringt als weiteren Vorteil, dass die Salzlösung nicht erhitzt werden muss und deshalb keine Gefahr von Verbrennungen droht.
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